Schönste Kontraste: Leuchtturm an der Punta de Teno

von Jutta
Update:

Ein Leuchturm wie aus dem Bilderbuch trifft auf karges, aber bunt schimmerndes Vulkangestein und das türkisblauen Meer. Das Ergebnis: der wohl fotogenste Leuchtturm von Teneriffa.

Faro de Teno heißt der weiß-rot gebänderte Leuchtturm und liegt in der Gemeinde Buenavista del Norte. Er ist das Wahrzeichen einer schwarz-rötlichen Landzunge, die zum nordwestlichsten Punkt von Teneriffa ausläuft –  Punta de Teno.

Zugegeben, die Gegend ist kein Geheimnis mehr. Und doch hat sich die wildzerklüftete, karge Küstenebene, die abrupt in nahezu unzugängliche Felswände übergeht, ein Stück weit ihre Abgeschiedenheit und Wildheit bewahrt. Hier gibt es mehr Landschaft als Menschen.

Nah des Leuchtturms lädt eine geschützte Bucht mit herrlichem Blick auf die Klippen von Los Gigantes zum Baden und Schnorcheln ein. Aber es ist der grandiose Ausblick, der die meisten Besucher herlockt: an klaren Tagen hast du von den verschiedenen Aussichtsplattformen den perfekten Panoramablick vom Teno-Gebirge über die Steilklippen von Los Gigantes und das Meer bis nach La Gomera und La Palma. Das ist schon ein Erlebnis bei Tag, aber besonders schön, wenn die letzten Sonnenstrahlen hinter den Nachbarinseln untergehen. Mach einer sagt, hier gäbe es die schönsten Sonnenuntergänge der Insel.

Ausflugstipp: Das kannst du an der Punta de Teno machen

  • die Aussicht genießen: über die Lava am Punta de Teno führen Holzstege über die Lava zu verschiedenen Aussichtsplattformen
    • der Leuchtturm befindet sich ungefähr auf der Mitte der Landzunge. Allerdings kann er nicht aus direkter Nähe besichtigt oder gar bestiegen werden. Ein Tor sperrt den Faro de Teno und das dahinterliegende Kap ab. Du willst trotzdem sehen, wie die Gegend dort aussieht? Dann schau dir mal dieses Video an.
  • baden und schnorcheln in der kleinen Bucht am Strand La Ballenita, den wir dir hier näher beschreiben
    Du kannst theoretisch auch von der kleinen Anlegestelle links, unterhalb des Leuchtturms ins Meer kommen. Diesen Einstieg können wir dir aber nicht wirklich empfehlen, da das Meer hier stürmischer und damit gefährlicher ist.
  • Bootstour, Stand-Up-Paddle oder eine Kajaktour entlang der Steilküste von Los Gigantes und bis zur Masca-Bucht. Du kannst diese Aktivitäten über das lokale Unternehmen El Cardón buchen.
  • wandern: z.B. diese Tour
  • Rad fahren: direkt an der Schranke vermietet El Cardón E-Bikes. Alternativ kannst du ein E-Bike auch in La Caleta de Interián bei Fun Bike Adventures buchen und bei Interesse sogar eine geführte Tour machen. Egal wo du buchst oder ob du mit dem eigenen Rad unterwegs bist: wichtig ist es, dass dein Fahrrad Licht hat. Die beiden Tunnel, die du zur Punta de Teno durchqueren musst, sind unbeleuchtet und wirklich stockduster. Ohne Licht wird es echt unangenehm (für euch aus Vergesslichkeit getestet).

Viel Aussicht und Natur – aber kein Büdchen oder Schatten

Kommen wir mal zu dem, was es an der Punta de Teno nicht gibt. Du wirst hier keinen Kiosk oder gar ein Cafe finden. Deshalb denk dran, bei deinem Ausflug wirklich alles mitzunehmen, was du benötigst. Vor allem Getränke. Und Sonnenschutz, denn bis auf ein paar Schattenplätze im Bootsunterstand, bist du an der Punta de Teno der prallen Sonne ausgesetzt. Und das solltest du nicht unterschätzen, schließlich ist die Punta de Teno „der Süden im Norden“ und soll auf Teneriffa die meisten Sonnenstunden im Jahr haben.

Sehen und verstehen: Wissenswertes zur Punta de Teno

Was ist die Punta de Teno und wo liegt sie?

Punta de Teno bedeutet soviel wie Landzunge von Teno. Sie ragt über 500 Meter ins Meer hinein und bildet so die Spitze der Teno-Halbinsel (Teno Bajo) im Nordwesten von Teneriffa. Damit ist die Punta de Teno der nordwestlichsten Punkt der Insel – danach kommt nur noch der Atlantik und irgendwann Nordamerika.

Sowohl die Landzunge, als auch die die Küstenebene sind Naturschutzgebiet. Zusammen mit dem hinter ihnen aufsteigendem Teno-Gebirge sind sie Teil des Naturparks Teno (Parque Rural de Teno).

Luftaufnahme der Insel Teneriffa, auf der man die flachen Küstenbereiche im Nordwesten und die Steilklippen sieht.

Schon die Anfahrt ist ein Highlight: die Straße zur Punta de Teno

Die Punta de Teno ist ein abgeschiedenes Fleckchen Erde. Tatsächlich führt erst seit den 1990er Jahren eine Straße hierher: die  TF-445, die  Buenavista del Norte mit der Punta de Teno verbindet. Vorher erfolgte der Zugang per Boot über das Meer oder über kleine Trampelpfade, wie z.B. über Teno Alto und dann weiter den Camino de Risco oder El Palmar nach Buenavista del Norte.

Noch heute ist die Fahrt ein Abenteuer: die zunächst kurvenreiche Straße ist in das Teno-Gebirge gebaut und führt damit entlang der ältesten Gesteine der Insel bzw. in zwei unbeleuchteten Tunneln sogar hindurch. In Fahrtrichtung links siehst du die steil aufragenden Felsen, in Fahrtrichtung rechts geht es zunächst direkt an der imposanten Steilküste entlang und dann durch die weite Küstenebene, immer mit einer atemberaubenden Aussicht auf den blauen Atlantik. Wenig später geht es schnurgerade hinunter – bis zum Punta de Teno, dem nordwestlichen Ende von Teneriffa.

Das gesamte Gebiet steht unter Naturschutz. Deshalb ist die Zufahrt mit dem Auto nur beschränkt möglich. Achte auf die Öffnungszeiten, alle Infos dazu findest du unten!

Punta de Teno – Lava pur

Bereits die steilen Hänge des Teno-Gebirges und die Küstenebene von Teno Bajo erscheinen karg. Hier wachsen nur wenige Pflanzenarten, darunter die endemischen Cardónes und Tabaibas. Noch bizarrer wird des dann auf der eigentlichen Landzunge der Punta del Teno – hier gibt es nur pures Lavagestein, das von schwarz bis rötlich im Sonnenlicht schimmert.

Das Teno-Gebirge erhob sich vor ca. 7- 5,5 Millionen Jahren aus dem Meer und gehört damit zu den ältesten Teilen Teneriffas. Jünger sind die vorgelagerte Küstenplattform Teno Bajo und die Punta de Teno.

An der Punta de Teno stehst du auf den Resten eines Vulkans, der hier grobe, dunkle Schlacke aus seiner Eruptionsspalte warf. Ein Zentrum des Ausstoß war der Kegel „Cono de Punta de Teno“, dessen Lava ins Meer floss und so die mehr als 500 Meter lange Landzunge bildete.  Ungefähr genau so lang zieht sich die grobe, auffällig gefärbte Basaltschlacke auf der anderen Seite des Kegels entlang – wie ein Band, direkt am am Rand der Küstenebene in Richtung der Steilküste on Los Gigantes.

Entlang des gesamten Lavastreifens, der sich in Farbe und Struktur gut von der Umgebung abhebt, sollen insgesamt fünf kleine Erhebungen in einer Linie aufgereiht sein. Das sind die Reste von Hornitos und Schlackenkegeln, die sich an der Vulkanspalte gebildet haben. Diese sind aber durch die Wellen des Atlantiks bereits so stark abgetragen, dass sie heute nicht mehr ganz so einfach zu erkennen sind.

Ausblick auf einen Leuchtturm auf einer kleinen Landzunge im Meer.

Rund 160.000 Jahre alt soll der Punta de Teno Vulkan, der auch La Aguja genannt wird, sein. Aguja bedeutet übrigens Nadel.

Aguja, so werden auch die schlanken Hornhechte genannt – vielleicht wegen ihres schnabelartiges, verlängertes Mauls. Diese Fische kannst du mit etwas Glück beim Schnorcheln im Meer am Punta de Teno sehen kannst. Der Hornhecht wiederum gehört zur Hauptnahrung der Fischadler, die auf Teneriffa Guincho genannt werden. Sie sind auf und brüten auf den Klippen des angrenzenden Teno-Massivs. Also Augen auf, vielleicht siehst du einen!

Ruhige und stürmische See an der Punta de Teno

Punta de Teno ist der Punkt der Insel , an dem die Nord- und Westküste aufeinander treffen. Und das macht sich auch im Meer bemerkbar: Richtung Nord-Ost ist das Meer wild und stürmisch, Richtung Süd-West ist es durch die hohen Berge vor den vorherrschenden Nord-West Winden abgeschirmt und entsprechend ruhig. So geschützt diese Seite der Punta de Teno seit langem ein bevorzugter Platz zum Fischen und Ankerplatz für Schiffe.

Noch heute findest du an der ruhigen Bucht einen kleinen Hafen. Die bunten Fischerboote verleihen dem kleinen Badestrand La Ballenita einen ganz besonderen Charme.

Zwei traditionelle Fischerboote kommen im Hafen am Punta de Teno an.

Anfahrt zum Punta de Teno, das musst du wissen

Punta de Teno liegt etwa 10 km westlich von Buenavista del Norte und ist Teil des Naturschutzgebiets „Teno Rural Park“. Um die empfindliche Natur zu schützen, ist die Zufahrt über die einzige Straße, die TF-445, reglementiert.

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Mit dem Auto

Die letzten zwei Kilometer der Straße sind durch eine Schranke für den Individualverkehr gesperrt:

  • im Sommer (Juli, August und September)
    • von Freitag 9 Uhr bis Montag 20 Uhr
    • Dienstag bis Donnerstag jeweils von 9 Uhr bis 20 Uhr
  • im Winter (Oktober bis Juni)
    • von Freitag 10 Uhr bis Montag 19 Uhr
    • Dienstag bis Donnerstag jeweils von 10 Uhr bis 19 Uhr

Wenn du außerhalb der Sperrzeiten zur Punta de Teno fährst, kannst du auf einem der wenigen Parkplätze nahe des Leuchtturms parken. Wieder rausfahren ist übrigens immer möglich, also auch während der Sperrzeiten.
Ausgenommen von der Sperrung sind übrigens Taxis, Privatfahrzeuge mit Sondergenehmigung, Polizei und Krankenwagen,  Anwohner und Arbeiter dieses Gebiets

Unser Tipp: Wir raten dir davon ab, bei Regen und starkem Wind zur Punta de Teno zu fahren. Abgesehen davon, das die Aussicht eingeschränkt ist, ist die Anfahrt nicht ohne, da es zu Steinschlag kommen kann.

Verkehrsschild mit Informationen über die Zufahrt zum Punta de Teno.

Mit dem Bus

Während der Sperrzeiten fährt die Buslinie 369 ab Buenavista bis zum Leuchtturm und retour.
Meist einmal in der Stunde, im Sommer mehr.

Die Fahrt zum Punta de Teno dauert etwa 20 Minuten und kostet 1 € pro Strecke. Bezahlen kannst du bar, mit der ten+ Karte oder EC-Karte.

Unser Tipp: Es gibt mehrere Haltestellen der Linie 369 in Buenavista del Norte. Wir empfehlen dir, dein Auto am Busbahnhof oder an der Haltestelle vor dem Restaurant Cruz de Toledo abzustellen und  in den Bus einzusteigen. Denn die wenigen Parkplätze an der Haltestelle vor der Schranke sind schnell belegt. Wild am engen Straßenrand parken wird nicht gern gesehen und es werden Knöllchen verteilt.

Mit dem Fahrrad:

Die Strecke hat so ihre Steigungen, deshalb können wir dir ein E-Bike empfehlen. Mieten kannst du sie direkt an der Schranke bei El Cardón oder in La Caleta de Interián bei Fun Bike Adventures. Licht nicht vergessen, du musst durch zwei unbeleuchtete Tunnelabschnitte!

Die beste Zeit, um zur Punta de Teno zu fahren

Am Wochenende und besonders im Sommer ist an der Punta de Teno einiges los. Klar, denn auch die Einheimischen lieben die Aussicht und die ruhige Bucht und den Strand La Ballenita, den wir dir hier näher beschreiben.

Deshalb ist unser Empfehlung, die Punta de Teno unter der Woche zu besuchen.

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