5 Wetterlagen auf Teneriffa, die du kennen solltest

von Jutta
Update:

Auf Teneriffa gibt es fünf verschiedene Hauptwetterlagen. Diese werden vor allem von der Lage und Intensität der Azorenhochs bestimmt, von denen aus ein mäßiger Nordost-Passat weht.

1. Der Nordost-Passat: wetterbestimmend während des Großteils des Jahres

Der „Alisio“, wie die Canarios, diesen Passatwind nennen, bringt nahezu ganzjährig milde Luft mit Temperaturen von etwa 25 °C aus nordöstlicher Richtung nach Teneriffa. Dadurch ist von den extremen Wetterbedingungen der nahe gelegenen Sahara, der größten und heißesten Wüste der Welt, meistens nichts zu spüren.

Im Sommer bestimmt der Nordost-Passat das Wetter zu 90 %

Während des Frühjahrs und der Sommermonate bilden sich stabile Azoren-Hochdruckgebiete und der Nordost-Passat beherrscht das Wettergeschehen zu 90 %.

Die auf Teneriffa aus Richtung Nord-Ost einströmende feuchte Passatluft trifft zuerst auf die Gebirgszüge des Anaga, Teno und natürlich des Teide. An diesen Barrieren kommt sie nicht vorbei – sie muss aufsteigen und kühlt dadurch ab. Weil kalte Luft weniger Feuchtigkeit halten kann, kondensiert das mitgeführte Wasser und es bilden sich Passatwolken. Vor allem in den Staulagen (Luvseite) vor den Gebirgen des Nordens und Ostens werden viele Wassertröpfchen in der Schwebe gehalten und es entstehen regelrechte Wolkenbänder. In den Wolken ist es nebelig-feucht, aber meistens bringen die Wolken keinen Regen. Auf der Leeseite der Berge, also im Süden Teneriffas, ist es hingegen sonnig 😉

Über der feuchten und kühlen Luft des Passats liegt eine Schicht warmer Luft, die aus von Süden nach Osten strömt. Die Grenze zwischen diesen beiden gegenläufigen Luftmassen wird Inversionsschicht genannt und bewirkt, dass die Wolken nur bis zur Höhe der wärmeren Schicht aufsteigen können. Im Sommer liegt die Inversionsschicht im Normalfall bei über 1200 Metern. Die zu dieser Zeit bis zu 300 Meter dicke Wolkenschicht liegt dann in einer Höhe zwischen 600 und 1300 Metern. Darüber ist es klar und sonnig!

Im Winter bestimmt der Nordost-Passat das Wetter zu 50-75 %

Die Inversionsschicht liegt im Winter bei rund 1600 Metern und damit höher als im Sommer. Deshalb liegt auch das typische Wolkenband des Norden in größeren Höhen. Es kann im Winter bis zu 500 Metern dick sein und liegt zwischen 1500 – 2000 Metern.

Im Winter verschieben sich die Azorenhochs Richtung Süden und schwächen sich ab. Dadurch bestimmt der Nordost-Passat das Wetter nur noch zu 50-75 % und andere Wetterlagen können zeitweise dominieren.

2. Maritim-polare Luftmassen kommen über den Nordatlantik und bringen Wolken und Regen mit sich

Von November bis März ist der Einfluss des Passats auf das Wetter etwas geringer. Zu dieser Zeit schwächt sich das Azorenhoch ab oder verschiebt sich Richtung Südwesten und auch der Passatwindgürtel verschiebt sich nach Süden.

Als Folge davon kann Teneriffa von den atlantischen Tiefausläufern bzw. durchziehenden Tiefdruckgebieten beeinflusst werden. Maritim-polare Luftmassen mit kalter und feuchter Luft können einbrechen und teilweise starke Niederschläge bringen, vor allem im Inselnorden.

3. Nass-stürmisches Wetter aus dem Süden

Im Winterhalbjahr wird der Passat in seltenen Fällen weit nach Süden gedrängt bzw. setzt aus. Dann können tropische Tiefdruckgebiete aus Südwest mit  feucht-warmen Luftmassen in Richtung Teneriffa wandern und die Inseln streifen. Dabei kommt es zu ergiebigen Regenfällen, vor allem im sonst trockeneren Süden und Südwesten. Zum Teil kommen noch starke Winde und hohe Wellen hinzu. Im Nordosten bekommst du von dieser Wetterlage wenig bis gar nichts mit.

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4. Sommerliche Temperaturen im Winter

Wenn das im Winter nach Süden verschobene Azorenhoch auf ein Hochdruckgebiet in unmittelbarer Nähe der Kanaren trifft, können Hochdruckwetterlagen entstehen: Dann gibt es strahlend blauen, wolkenlosen Himmel und sommerliche Temperaturen – mitten im Winter.

5. Calima: trocken-heiße Luftmassen aus der Sahara

Ein Wetterphänomen, dass ganzjährig vorkommen kann, aber häufiger im Winter zu beobachten ist. Wenn die Winde aus der Sahara die Oberhand gewinnt, wird es heiß. Der Atem Afrikas erreicht Teneriffa. Mit im Gepäck: warm-heiße und trockene Luft, die auch noch staubig sein kann.

Im Winter ist die Calima in der Regel staubiger, in den Sommermonaten dagegen meist heißer – und kann  Temperaturen bis zu 45 ° Celsius erreichen.

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Literatur:

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2 Kommentare

Anke 27. Oktober 2023 - 11:06

Der Absatz zum Calima ist widersprüchlich… tritt er im vor allem im Sommer oder im Winter auf?

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Jutta 27. Oktober 2023 - 14:54

Hallo Anke und vielen Dank für deinen Hinweis. Ich habe die Passage überarbeitet und hoffe, dass sie jetzt besser verständlich ist.

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