Von Wohlfühllicht, Lichtschutzgebiet und Sternenbeobachtung auf Teneriffa

von Jutta
Update:

„Deutsche Gemütlichkeit“,  sagte unser Freund Oscar mit einem Schmunzeln, als er das erste Mal ins Haus kam, nachdem wir die grell hellen Baustellenlampen gegen unsere Glühbirnen ausgetauscht hatten. Wir sind es halt so gewohnt: Drinnen warm-weiches Licht, während die Straßenlaternen nachts hell und bläulich strahlen.

Auf Teneriffa ist es genau umgekehrt. Ob Tasca, Behörde oder Wohnung, eine Präferenz zu hellem (und in unseren Augen grellem) Licht in den Innenräumen ist deutlich zu erkennen. Dafür scheinen die Laternen nachts in gedämpft orange-gelben Licht. Ersteres liegt vielleicht daran, dass die Sonne so hell scheint, sich das Auge sich daran adaptiert und das helle, klare Licht in den Innenräumen dabei helfen könnte, dass man drinnen schlichtweg besser sehen kann. Eine andere Erklärung ist, dass das blaue Licht kühlend wirkt, also genau das, was bei hohen Temperaturen gewünscht ist.

Kein Anlass für Spekulationen ist dagegen die nächtliche Straßenbeleuchtung. Die ist mit voller Absicht so und zwar aus folgendem gutem Grund:

Teneriffa: Lichtschutzgebiet seit 1988

Die gesamte Insel Teneriffa ist seit 1988 Lichtschutzgebiet. Das bedeutet, dass die natürliche nächtliche Dunkelheit  als ein wichtiger Teil des Umwelt- und Naturschutzes angesehen wird und vor Lichtverschmutzung geschützt werden soll.

Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Reduzierung der künstlichen Beleuchtung und darunter fällt eben auch die Beleuchtung von öffentlichen Straßen und Wegen. Laternen stehen nur dort, wo sie wirklich nötig sind. Zudem wird der energiereiche und weithin strahlende Blauanteil des Lichtes aus dem Lichtspektrum der Lampen herausgenommen, so dass nur das sanft und weniger weit leuchtende orangefarbene Licht übrig bleibt. Die Laternen sind nach oben abgeschirmt, so dass das Licht nur dorthin leuchtet, wo es gebraucht wird: Auf die Straße und Gehwege und nicht in den Himmel.

Durch diese Reduzierung der künstlichen Beleuchtung wird erreicht, dass weniger Licht durch Schwebteilchen in der Luft wie Staub oder Wassertröpfchen gestreut und reflektiert wird. So bleibt der Himmel dunkel und die heller erscheinenden Sterne lassen sich besser beobachten.

Teneriffa ist ein Sternenlicht-Reiseziel

Aufgrund der geringen Lichtverschmutzung sind auf den Kanarischen Inseln sowohl die Berggipfel des Teide-Nationalparks auf Teneriffa, als auch die Inseln La Palma und Fuerteventura von der UNESCO und der Starlight Foundation als Sternenlicht-Reiseziel bzw. -Reservat zertifiziert.

Auf Teneriffa sind die Bedingungen optimal, um Sterne zu beobachten

Wer also einmal einen wirklich dunklen Nachthimmel, Sterne und Sternschnuppen oder gar die Milchstraße sehen möchte, ist auf Teneriffa goldrichtig. Sollte es an der Küste bewölkt sein und ihr könnt keinen einzigen Stern sehen, kein Problem. Steigt ins Auto und fahrt in die Höhenlagen der Insel. Dort ist die Luft trocken und rein – und der Blick in den Himmel ungetrübt.

Anzeige

Wolken erleichtern die Sternenbeobachtung

Wolken sollen dabei helfen, Sterne am Nachthimmel zu sehen? Ja, genau – sofern du dich über der Wolkendecke befindest, also auf über 1500 bis 2000 Metern Höhe.

Im Norden drückt der Passatwind Wolken an die Berge und das sogenannte Wolkenmeer „Panza de Burro“ entsteht: Eine Anhäufung von Wolken, die in einem Band von 500-1500 Metern Höhe liegen. Zwar können sich auch über dieser Höhe Wolken bilden,  schließlich trägt der Teide im Winter häufig ein Schneehäubchen, aber an den meisten Tagen im Jahr sorgt die Temperaturinversion des Passats mit seinen trockneren und wärmeren Höhenwinden dafür, dass die „kühleren“ Wolken nach obenhin scharf begrenzt sind und nicht über 1500 Meter aufsteigen.

Schon tagsüber ist der Ausblick von oben auf das Wolkenmeer spektakulär und nachts wird es noch besser. Denn das Wolkenband ist eine natürliche Abschirmung gegen die Lichtstrahlen der Küstenregion und der Medianías. Und so ist der Blick in den Himmel ungetrübt und der Aussicht auf den nächtlichen Sternenhimmel steht nichts mehr im Wege.

Das könnte dir auch gefallen

Schreibe einen Kommentar