Die Kanarische Kuh

von Jutta
Update:

Die Vaca canaria, die Kanarische Kuh, ist robustes Tier mit einem sehr sanftem Charakter. Auch wenn ich sonst eher „Team Pflanze“ bin, diese imposanten Viecher haben es mir seit unserer ersten Begegnung echt angetan.

So sieht die Kanarische Kuh aus

Was für eine beeindruckende Erscheinung! Du erkennst die Kanarische Kuh am rotbraunem, glatten Fell, den hellen Haare um die Augen, dem kurzen Hals und den großen Hörnern. Die männlichen Tiere sind mit einer Widerristhöhe von 156 cm und einem Gewicht von rund 900 kg deutlich massiver als die weiblichen Kühe. Diese sind rund 143 cm hoch und bringen 600 kg auf die Waage. Es gibt aber auch deutlich größere, mannshohe Exemplare, wie das untenstehende Bild zeigt.

Warum die Kanarische Kuh so große Hörner hat

Die Hörner von Rindviechern dienen ihnen zur unter anderem

  • zur Kommunikation (Verteidigung, Rangordnung)
  • zur Erkennung (sie können nur bis etwa 10 m gut sehen und nehmen in größerer Entfernung fast nur Umrisse und Bewegung wahr)
  • als „Klimaanlage“.

Als Klimaanlage? Ja, denn über die Hörner können Rinder überschüssige Wärme ableiten und so ihr Gehirn schützen und ihre Körpertemperatur regulieren. Je heißer das Klima, umso grösser sind deshalb die Hörner.

Die Kanarische Kuh: eine einheimische und vom Aussterben bedrohte Rasse

Seit wann gibt es Rinder auf Teneriffa und wer brachte sie auf die Insel?

Erst seit der Eroberung durch die Spanier Ende des 15. Jahrhunderts gibt es Rinder auf den Kanarischen Inseln. Spanische Siedler brachten sie auf die Inseln, um sich von ihrem Fleisch und ihrer Mich ernähren zu können. Die Guanchen hielten Ziegen und Schafe als Nutztiere.

Die spanischen Siedler führten mehrere Rinderrassen des spanischen Festlands auf die Inseln ein, hauptsächlich Blondvieh aus Galizien und Asturien (Rubia Gallega, Asturiana de los Valles y de las Montañas, Leonesa, Pirenaica und Retinta). Ab dem 19. Jahrhundert, wurde mit der Ankunft der Engländer die Rasse Jersey auf die Inseln eingeführt.

Autochthone Rassen sind in einem bestimmten geographischen Gebiet entstanden und haben sich an die Lebensbedingungen in diesem Raum angepasst.

Nach mehreren Jahrhunderten der Vermischung und Kreuzung dieser eingeführten Rinderrassen wird das Kanarische Rind seit 1944 als eigenständige, einheimische Rasse betrachtet. Der Fachmann nennt das autochthon. Das Kanarische Rind ist hauptsächlich Teneriffa und Gran Canaria beheimatet und ist gut an die Temperaturen und das Gelände der Inseln angepasst.

So wurde die Kanarische Kuh früher genutzt

Die Kanarische Kuh war lange Zeit die wichtigste Rinderrasse des Kanarischen Archipels. Denn die robusten, langlebigen und friedlichen Tiere wurden früher als „Dreinutzungsrinder“ gehalten: neben der Fleisch- und Milchproduktion wurden sie als Arbeitstier genutzt. Sie zogen Pflüge und Dreschschlitten sowie Karren und Schlitten zum Transport von Waren und Baumaterialien.

Warum ist die Kanarische Kuh bedroht?

Noch bis in die 1950er Jahre gab es mehr als 50.000 Kanarische Kühe. Sie lieferten Fleisch und Milch für die Bevölkerung der meisten Inseln. Außerdem waren sie der „Traktor“ der Felder, außer auf Lanzarote und Fuerteventura, wo sie in dieser Funktion mit dem Kamel konkurrierten.

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In den Folgejahren der 50er Jahre ersetzten zunehmend motorisierte Traktoren die Rinder auf dem Feld. Auf maximale Milchleistung gezüchtete Rinderrassen, die rund doppelt so viel Milch geben, setzten sich durch. Und billige Fleischimporte aus dem Ausland reduzierten die Nachfrage nach Fleisch von einheimischen Rindern. Die Folge: in den 80er Jahren war das Kanarische Rind kurz davor zu verschwinden.

Noch heute gilt die Kanarisches Kuh als vom Aussterben bedroht, so der offizielle Katalog der spanischen Nutztiere. Der Bestand konnte sich Dank der Eröffnung eines Zuchtbuchs Mitte 2003 und der Arbeit von Viehzüchtern etwas erholen. Und trotzdem gab es 2022 gab es auf allen Kanarischen Inseln zusammengenommen nur noch 1.034 Kanarische Kühe.

Diese Rolle spielt die Kanarische Kuh heute

Auf Teneriffa werden derzeit die meisten Kanarischen Kühe gehalten, um an lokalen Festen und/oder Wettbewerben teilzunehmen. Im Vergleich dazu spielt die Haltung zur Milchproduktion eine untergeordneter Rolle.

Auf Gran Canaria dagegen wird die Mehrzahl der Kühe für die Milchproduktion gehalten. Die Milch wird wegen ihrer hohen Qualität, intensivem Geschmack und hohem Fettgehalt gerne für die Käseherstellung genutzt.

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