Grüne Kiefern, die jüngsten Vulkankegel und schwarze Lavafelder: Wanderung rund um den Chinyero

von Jutta
Update:

Diese Rundwanderung um den Vulkan Chinero ist nicht nur für Vulkanfans absolut empfehlenswert: Das stetige Wechselspiel zwischen schattigem Wald, kargen Lavalandschaften mit grünen Kieferntupfern und tollen Ausblicken wird jeden Besucher in seinen Bann ziehen.

Wanderung um den Chinyero – das Wichtigste im Überblick

  • Rundwanderung
  • Dauer: 4 bis 4,5 Stunden, ohne Pausen
  • Länge: 15,3 km
  • Höhenmeter: 440 ↗ 440 ↘
  • Anforderung: ✭✭✭✰✰ 
    • Kondition: Mäßig schwer, aufgrund der Länge
    • Technik: leicht, es gibt ausgebaute Wanderwege
  • Ausrüstung: einmal Zwiebellook bitte
    Du wanderst im kühleren Wald und auf schattenlosen, schwarzen Lavafeldern.
  • beste Jahreszeit: ganzjährig
    Im Winter, wenn Schnee auf dem Teide liegt, ist diese kontrastreiche Wanderung besonders schön.
    Im Sommer ist diese Wanderung an sehr heißen, sonnigen Tagen nicht so ratsam, da es im mittleren Teilstück über schwarze Lavafelder mit nur wenig Schatten geht.
  • Wasserversorgung und Einkehrmöglichkeiten: keine
    also an genügend Wasservorräte und Proviant denken
  • Anreise: per Bus oder PKW nach San José de Los LLanos.
    Parken auf dem öffentlichen, kostenlosen Parkplatz

GPX-Track zum nachwandern: findest du hier bei komoot

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Die jüngsten Vulkane Teneriffas

Der Chinyero ist berühmt als jüngster Vulkan der Insel Teneriffa. Er erhob sich im 1909 entlang einer Spalte am Gebirgskamm Abeque und liegt ungefähr 11 Kilometer vom Gipfel des Teide entfernt.

Der Ausbruch begann am 18. November gegen halb drei Uhr nachmittags. 10 Tage lang spuckte der Chinyero eine Aschesäule in die Luft und dunkle, basaltische Lavaströme auf die Erde, die entlang der Hänge des Bergrückens vor allem in Richtung Santiago del Teide flossen. Sein nur knapp 3 km entfernter Nachbar, der Vulkan Trevejo ist 1706 ausgebrochen.  Dessen mächtige Lavaströme flossen im Laufe des 40-tägigen Ausbruchs Richtung Norden und begruben die Hafenstadt Garachico fast vollständig, weshalb er auch Vulkan Garachico genannt wird. Zusammen bilden die Vulkane Chinyero und Garachico das jüngste Vulkangebiet Teneriffas.

Der 1798 ausgebrochene Montaña Chahorra, auch bekannt als Narices del Teide, brach an einer Flanke des bereits bestehenden Teide-Pico Viejo Komplexes aus und zählt damit nicht als neuer Vulkan.

Die Wanderung um den Chinyero

Diese mittelschwere Wanderung führt dich über gut begehbare Wanderwege von San José de Los Llanos zunächst in den dichten Kieferwald des Chinyero Landschaftsschutzgebiet, das zwischen 565 bis 1.561 m über dem Meeresspiegel liegt. Vorbei an den schwarzen Lavafeldern (Arenas Negras) des Vulkan Garachico und frisch-grünen Kiefern geht es schließlich rund um den hufeisenförmigen Schlackenkegel des Vulkan Chineryo. Panoramablick auf den nahen Teide inklusive.

Du wirst Vulkankrater sehen, um die sich Lockermaterial zu Vulkankegeln aufgetürmt hat, das von schwarz über rötlich bis hin zu ockerfarben leuchtet, je nach chemischer Zusammensetzung und Verwitterung. Du wirst neben Lavaflüssen aus grober, brockiger Aʻā-Lava wandern, einen breiten Lavastrom des Chinyero überqueren und kannst mannshohe Lavabrocken sowie Lavakanäle und -kugeln entdecken. Und Kiefern, die von dunkler Lava umflossen wie auf Inseln stehen.

Die Wanderung führt dich auch durch ein Gebiet, in das die Lavaströme des jüngsten Ausbruchs nicht kamen. Dort stehen auf den alten, bereits verwitterten Lavaböden große, knorrige Kanarische Kiefern. Einige von ihnen haben eine, von früheren Waldbränden oder von der Hitze der nahen Vulkanausbrüche, schwarz-verkohlte Borke.

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In diesem Bereich gibt es außerdem einen alten Dreschplatz, Trockensteinmauern und kleine Unterstände aus Stein. Diese Spuren der Vergangenheit und alte Ortsbezeichnungen wie Lomo del Trigo in Karten zeigen, dass dieses Gebiet früher landwirtschaftlich bzw. für den Getreideanbau genutzt wurde – bevor große Teile von den Lavaströmen aus Basalt begraben wurden.

Gut zu wissen

Der Gebiet um den Chinyero ist seit prähistorischen Zeiten bewohnt. Der Name des Vulkans geht auf die Guanchen zurück, die ersten bekannten Einwohner von Teneriffa.

Heute ist der Chinyero Teil des „Chinyero Naturschutzgebiet“, das 1994 zum besonderen Naturreservat und zum ökologisch sensiblen Gebiet erklärt wurde.

Auch wenn einige komoot-Touren sowie Bilder auf instagram und sogar in renommierten Wanderführern anderes suggerieren: das Verlassen der Wanderwege und besonders das Besteigen des rund 60 Meter hohen Chinyeros oder des benachbarten Vulkan Garachico sind strengstens verboten. Bleibt also bitte auf den Wanderwegen. Falls nicht, schadet ihr nicht nur dem Gebiet, es drohen auch Strafen.

Ein Reiz dieser Wanderung ist das Wechselspiel zwischen der dunklen kargen Lava, den grünen Kiefern und dem blauen Himmel. Auf der „jungen“ Lava wirst du nämlich nur wenige Pflanzen entdecken können – es dauert Jahrtausende bis die junge Lava zu nährstoffreichen Böden verwittert, auf denen Pflanzen wachsen können. Wenn du aber genau hinschaust, wirst du auf der rauen Oberfläche der Aʻā-Lava verschiedene Flechten entdecken können. Diese symbiontischen Gebilde aus Algen und Pilze sehen nicht nur toll aus – sie spielen auch eine wichtige Rolle bei der Sukzession, der Wiederbesiedlung der Lavafelder durch Pflanzen und Tiere.   

Du kannst vom Wandern nicht genug bekommen?

Dann stöber mal in der Übersichtskarte unserer erprobten Wanderungen.

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