Kanarischer Fingerhut (Isoplexis canariensis)

von Jutta
Update:

Auf der Wanderung von El Palmar über Talavera nach Los Silos konnte ich im Mai etwas ganz besonderes entdecken: Den Kanarischen Fingerhut (Isoplexis canariensis). Von El Palmar kommend war er wegen seiner rot-orangefarbenden Blüten schon von Weitem gut sichtbar. Von den Canarios wird die bis zu 1,5 Meter hohe Pflanze Cresta del Gallo genannt, was soviel wie Hahnenkamm bedeutet.

Der Kanarische Fingerhut kommt ausschließlich auf den Kanaren vor und wächst dort nur in ganz beschränkten Gebieten. Du findest sie an offenen, sonnigen Standorten der Lorbeer- und Baumheidewäldern bis in Höhen von 1500 m.  Während die mehrjährige Pflanze auf Teneriffa in einigen Gebieten gehäuft auftritt, ist sie auf einigen der anderen Kanarischen Inseln selten und möglicherweise ausgestorben.

Der Kanarische Fingerhut ist der Größte der insgesamt vier kanarischen Fingerhut-Arten. Er ist immergrün mit dunkelgrünen, länglichen Blätter und bildet seine Blüten in einer Art gestielter Ähre, die 20 bis 30 cm lang ist. Die rostroten bis braunorangefarbenen Blüten werden von ebenfalls endemischen Vögeln wie dem Kanarischen Zilpzalp und der Kanarische Mönchsgrasmücke bestäubt.

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Die kanarischen Fingerhut-Arten sind mit dem in Deutschland vorkommenden Roten Fingerhut (Digitalis purpurea) verwandt und enthalten wie dieser ebenfalls Herzglykoside. Diese Pflanzeninhaltsstoffe können aus den Pflanzen gewonnen werden und werden als Herzmedikamente eingesetzt. Sie wirken auf die Herzfunktion, indem sie die Schlagkraft steigern und die Herzfrequenz senken.

Für die wild wachsende Pflanze ist Vorsicht geboten, denn alle Blüten, Blätter und sonstige Teile sind giftig. Der Verzehr kann Sehstörungen, Übelkeit und Herz-Rhythmus Störungen verursachen. Kurz gesagt: Wie alles im Naturschutzgebiet Teno sollte auch diese Pflanze nur bewundert, nicht aber angefasst oder abgerissen werden.

Du möchtest diese seltene Pflanze selbst entdecken und sehen? Kein Problem, der Cresta del Gallo blüht von April bis Juli.

Literatur

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